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Es war die Art von Nachmittag, die sich zu perfekt anfühlte, um sie in Frage zu stellen: klarer Himmel, warme Sonne und eine leichte Brise, die den Geruch von gemähtem Gras durch die offene Terrassentür trug. Lisa saß auf der hinteren Treppe, den Tee in der Hand, die Augen halb geschlossen, als sie Nina dabei zusah, wie sie durch das wilde Gänseblümchenbeet neben dem Zaun taumelte. Das weiße Fell des Kätzchens schimmerte im Sonnenlicht, sein Glöckchen bimmelte leise, als es sich auf ein Blatt stürzte, das im Wind flatterte.

Lisa blickte nur kurz auf ihr Telefon. Eine neue Nachricht. Sie hatte sie nicht einmal zu Ende gelesen, bevor sich etwas in der Luft bewegte. Es fühlte sich subtil und falsch an. Die Brise erstarb. Die Bäume rauschten heftig. Lisa hob den Kopf. Der Hof war still. Zu still. Langsam stand sie auf, tastete das Gras ab, die Blumenbeete, die Stelle unter dem Baum, wo Nina noch vor Sekunden gestanden hatte.

“Nina?”, rief sie, zunächst sanft. Keine Antwort. Sie machte einen Schritt vorwärts. “Schätzchen?” Die Stille drängte sich auf. Ein leises Rascheln im Gebüsch erregte ihre Aufmerksamkeit, als ob etwas gegen einen Ast streifte, aber es war nichts zu hören. Keine Glocke. Kein Schrei. Kein kleiner weißer Fleck, der zurück ins Bild hüpfte. Der Raum, in dem Nina eben noch gewesen war, war jetzt einfach… leer.

Lisa hatte nie vorgehabt, das Kätzchen zu behalten. Es war eines Abends auf ihrer Veranda aufgetaucht, zitternd unter der Korbbank, mit verfilztem Fell und einem heiseren Miauen, als wäre es seit Tagen nicht mehr benutzt worden. Lisa war gerade mit dem Auspacken der Lebensmittel beschäftigt, als sie es hörte.

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Zuerst dachte sie, es sei ein Vogel oder vielleicht sogar ein Waschbärbaby, aber als sie sich hinhockte und das kleine Ding mit einem Stück Pute herauslockte, lugten zwei große, bernsteinfarbene Augen aus dem Schatten hervor. Nur Haut, Knochen und Schnurrhaare. Aber es schnurrte, als sie es aufhob. Sie wickelte es in ein Geschirrtuch und fütterte es aus einer flachen Untertasse.

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In der ersten Nacht schlief es zusammengerollt in der Ecke ihres Ellenbogens und zitterte immer weniger, je mehr Stunden vergingen. Lisa nannte es Nina, obwohl sie nicht genau wusste, warum, aber es fühlte sich einfach richtig an. Weich. Ein wenig altmodisch. In den folgenden Wochen richtete Lisa ihr Leben für das Kätzchen ein.

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Sie richtete eine Sitzstange auf der Fensterbank ein, die sie mit einem alten Schal auspolsterte. Sie räumte eine untere Küchenschublade aus und füllte sie mit Spielzeug, das sie aus einer Laune heraus gekauft hatte. Sie gab sogar ihren Schreibtischstuhl auf, weil Nina ihn für sich beansprucht hatte. Das Kätzchen war zwar klein, aber es hatte eine ruhige Art, seine Präsenz auszubauen.

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Sie kuschelte sich neben Lisa, während sie las, stupste ihr Kinn an, wenn sie mit ihr telefonierte, oder jagte Sonnenstrahlen über das Parkett. Lisa hatte nicht bemerkt, wie einsam sie gewesen war, bis Nina den Raum ausfüllte. Das Kätzchen interessierte sich nicht für ihre Vergangenheit. Die Scheidung oder die langen Tage, an denen Lisa nicht den Willen aufbringen konnte, mehr zu tun als mit ihrem Kaffee zu sitzen und aus dem Fenster zu starren.

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Nina wollte nur einen warmen Schoß und gelegentliches Zwitschern als Aufmerksamkeit. Das war genug. Manchmal ertappte sich Lisa dabei, wie sie den Tag laut erzählte: “Was hältst du von diesen Resten?” oder “Ich sollte eigentlich die Waschküche aufräumen, aber du siehst zu gemütlich aus.” Sie kam sich dabei nicht einmal dumm vor. Wenn sie mit Nina sprach, fühlte sie sich verankert, als würde sie sich nicht mehr treiben lassen.

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Die Tage fielen in ihren Rhythmus. Morgentee auf der Hintertreppe, Nina, die wie ein Aufziehspielzeug durch das Gras purzelte. Die Nachmittage verbrachte sie faul in der Sonne. Nachts schlief sie mit dem sanften Atem des Kätzchens ein, das sich an ihre Rippen schmiegte. Es war an einem dieser Morgen, an dem sich alles änderte.

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Der Himmel war von einem perfekten Blau. Die Art, die einen vergessen lässt, dass es Stürme gibt. Lisa stand barfuß auf der Terrasse, eine Tasse Pfefferminztee in den Händen, und ihr Blick schweifte zwischen Löwenzahn und Baumgrenze hin und her. Nina war kurz zuvor nach draußen geflitzt, um eine Motte oder ein Blatt oder einen Geist zu jagen, den nur sie sehen konnte.

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Lisa lächelte. “Geh nicht zu weit weg”, murmelte sie aus Gewohnheit. Ein Windhauch rauschte in den Bäumen. Lisa drehte sich um, um ihr Handy vom Tisch zu holen, nur um die Zeit zu überprüfen. Und dann … Stille. Kein Miauen. Keine schlitternden Pfotenschritte auf der Terrasse. Kein Bimmeln des Glöckchens, das Lisa locker um Ninas Halsband gebunden hatte.

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Nur der Wind, der träge durch die Äste strich. Sie runzelte die Stirn und trat einen Schritt vor. “Nina?” Keine Antwort. Sie ging an den Rand des Grases. Der Garten fiel sanft zu einer dünnen Linie von Büschen ab, die ihr Grundstück von dem des Nachbarn trennte, das nicht gepflegt wurde. “Nina!”, rief sie erneut, diesmal lauter. Immer noch nichts. Lisa ging in die Hocke. “Schätzchen?”

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Sie schnalzte mit der Zunge. Wartete. Ein leises Rascheln antwortete irgendwo im Gebüsch. Dann wieder Stille. Lisa stand regungslos da und spitzte die Ohren. Es hätte ein Eichhörnchen sein können. Oder der Windhauch. Oder etwas anderes. Sie rief noch einmal und ging den Zaun entlang, spähte unter die Büsche, hinter die Blumentöpfe und sogar auf den Baum.

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Aber der Garten hatte sich in ein stilles Foto verwandelt. Zu still. Zu leer. Und einfach so war Nina verschwunden. Lisa geriet nicht in Panik. Katzen verschwanden andauernd. Sie verschwanden in Schuppen, unter Veranden, hinter Büschen. Sie rollten sich zusammen und schliefen an Orten, an denen man nie nach ihnen suchen würde. Das sagte sie sich, als sie zum zweiten und dann zum dritten Mal über den Hof ging.

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Aber mit jeder Runde wurde ihre Stimme ein wenig fester. Am Nachmittag hatte Lisa jeden Winkel ihres Grundstücks abgesucht, an den Türen der Nachbarn geklopft und war unter ihre Terrasse gekrochen, wobei ihre Knie über Kies und feuchte Blätter schrammten. Keine Nina. Nicht einmal eine Spur. Nicht das Klingeln ihres Halsbandes, nicht ein Fellbüschel, nicht ein einziger Pfotenabdruck im Schlamm des Gartens.

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Das Schlimmste aber war die Stille. Wenn es einen Kampf gegeben hätte, ein Geräusch, irgendetwas, hätte Lisa vielleicht reagieren können. Aber da war nichts gewesen. Kein Schrei, kein Aufschrei, nicht einmal ein aufgewühltes Blumenbeet. Nur ein Windhauch und der Klang ihres eigenen Herzschlags, der in ihren Ohren pochte. In dieser Nacht schlief sie kaum. Sie ließ die Hintertür einen Spalt offen und stellte eine Schüssel mit Futter daneben.

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Sie legte sogar ihren alten Kapuzenpullover daneben, in der Hoffnung, der Geruch würde Nina nach Hause führen. Sie wachte jede Stunde auf, um nachzusehen. Aber jedes Mal blieb der Napf unberührt. Am nächsten Morgen heftete sie Plakate an Telefonmasten. “Vermisstes Kätzchen – Nina – klein, weiß, ohne Halsband – sehr freundlich” Sie druckte sie auf hellblauem Papier, damit sie auffielen.

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Sie klebte eines an die Gemeindetafel im Lebensmittelladen. Verteilte ein paar an Hundespaziergänger. Sie schob sogar einen unter den Scheibenwischer eines Lieferwagens. Die Leute waren freundlich. Sie versprachen, die Augen offen zu halten. Eine Frau schwor, dass sie zwei Straßen weiter einen weißen Fleck über ihren Hinterhof huschen gesehen hatte. Lisa eilte hin und rief Ninas Namen, bis ihr die Kehle brannte. Doch nichts.

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Die Tage verschwammen. Regen verschmierte die Tinte auf ihren Postern. Eines wehte in den Rinnstein. Lisa machte mehr. Es war ihr egal, wie es aussah, sie brauchte ihr Kätzchen zurück. Und die Leute bemerkten es. Ihr Nachbar auf der anderen Straßenseite, Mr. Dawes, hielt beim Schneiden seiner Hecken inne. “Immer noch kein Zeichen?” Lisa schüttelte den Kopf. Er runzelte die Stirn. “Verdammte Schande. Mein Hund ist auch einmal verschwunden.

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Es stellte sich heraus, dass er die ganze Zeit unter der Veranda lag, erschreckt von einem Feuerwerk. Vielleicht versteckt sich Nina nur gut.” “Vielleicht”, sagte Lisa. Aber sie glaubte nicht daran. Am nächsten Tag kam ein Teenager-Mädchen drei Häuser weiter mit einem durchnässten Plakat in der Hand an ihre Tür. “Ich habe das beim Basketballplatz liegen sehen. Ich wollte es nur zurückgeben.”

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“Danke”, sagte Lisa und war überrascht, wie heiser ihre Stimme klang. Das Mädchen zögerte. “Ich hoffe, du findest sie. Sie sah süß aus.” Lisa erwiderte: “Das war sie.” War. Lisa hasste es, wie leicht ihr die Vergangenheitsform herausrutschte. Am fünften Tag, als Lisa sich gerade mit der Möglichkeit abzufinden begann, dass Nina vielleicht nie mehr zurückkommen würde, klingelte es an ihrer Tür.

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Es war ein Mann, den sie nicht gut kannte, Kevin, der im nächsten Block wohnte, immer Cargo-Shorts trug und hinkte. Er sah grimmig aus. “Suchen Sie immer noch nach Ihrer Katze?”, fragte er. Lisas Herz stotterte. “Ja.” Er atmete aus und kratzte sich am Kinn.

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“Das Kätzchen meiner Tochter ist letzte Nacht verschwunden. Verschwunden. In der einen Sekunde hat sie noch auf der Terrasse gespielt, in der nächsten Sekunde … nichts.” Lisas Hände krampften sich zusammen. “Genau wie Nina.” Der Mann nickte langsam: “Ja, und heute Morgen ging ich nach draußen und sah etwas Seltsames. Fährten. Keine Hundespuren.

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Etwas Großes. Groß und leise.” Er reichte ihr sein Handy. Auf dem Bildschirm leuchtete ein Foto auf. Es zeigte eine schlammige Grasfläche und darin einen großen Abdruck. Breit. Tief. Größer als eine Männerhand. Lisa starrte es an. “Das ist kein Hund”, flüsterte sie.

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Kevin nickte. “Nö.” Ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Sie trat auf ihre Veranda und überprüfte die Baumreihe, die ihren Garten begrenzte. Plötzlich fühlte sich die Stille nicht mehr friedlich an. Es fühlte sich an, als würde sie etwas beobachten. Lisa schlief in dieser Nacht nicht.

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Sie versuchte es. Sie rollte sich auf der Couch zusammen, während der Fernseher im Hintergrund brummte, aber ihr Blick wanderte immer wieder durch die Glasschiebetüren in den dunklen Hinterhof. Jedes Knarren, jeder Windstoß, der die Bäume draußen zum Rascheln brachte, zerrte an ihren Nerven.

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Kevin hatte ihr das Foto des Abdrucks geschickt, und sie konnte nicht aufhören, es anzuschauen. Er war riesig. Sie verglich ihn mit Ninas winzigen Pfoten auf dem Hintergrund ihres Handys, einem Foto, auf dem Nina in Lisas Hand eingerollt war wie ein Wattebausch, und der Kontrast verursachte ihr Magengrummeln.

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Was auch immer ihr Kätzchen entführt hatte… es war etwas Fähiges. Etwas Vorsätzliches. Kein Fuchs. Kein Waschbär. Nicht der Hund eines Nachbarn. Ein Raubtier. Am nächsten Morgen druckte Lisa neue Flugblätter. Sie fügte Kevins Kätzchen der Beschreibung hinzu.

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Zwei vermisste Haustiere. Wahrscheinlich auf die gleiche Weise entführt. “Möglicherweise handelt es sich um ein gefährliches Tier”, schrieb sie unten auf den Zettel und hoffte, dass es jemand ernster nehmen würde. Sie ging wieder von Tür zu Tür, dieses Mal mit Fragen statt mit Bitten. “Haben Sie in letzter Zeit etwas Ungewöhnliches gesehen?”

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“Irgendwelche Anzeichen von großen Tieren? Vermisste Haustiere? Seltsame Geräusche?” Die meisten Leute schüttelten den Kopf. Einige gaben ihr höfliches Mitgefühl und sagten Dinge wie “Ich bin sicher, dass sie wieder auftauchen werden.” Aber andere, immer mehr, begannen nachdenklich die Stirn zu runzeln.

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Eine Frau sagte, sie habe vor ein paar Nächten ein tiefes Knurren hinter ihrem Schuppen gehört, nahm aber an, es sei der Hund ihres Nachbarn. Eine andere sagte, ihr Müll sei die halbe Gasse hinuntergeschleppt worden, und sie dachte, es seien Jugendliche, aber vielleicht war es das auch nicht.

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Es war nicht mehr nur Lisa. Die ganze Nachbarschaft war beunruhigt. An diesem Abend saß Lisa mit dem Rücken gegen das Geländer der Veranda und starrte ins Gras. Ihr Telefon summte. Es war Caleb. Sie hatte seit Monaten nicht mehr mit ihm gesprochen, aber sie waren zusammen aufgewachsen.

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Er arbeitete jetzt als Wildtierbiologe, untersuchte das Verhalten von Tieren, meist in ländlichen Gegenden. Sie hatten gemeinsame schlammige Sommer verbracht, und obwohl das Leben sie auseinander getrieben hatte, war er immer noch der Mensch, an den sie dachte, wenn sie die Wahrheit brauchte, nicht den Trost.

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Sie hatte ihm das Foto mit dem Pfotenabdruck an diesem Tag ohne Zusammenhang geschickt. Jetzt rief er an. Sie nahm sofort ab. “Lisa?” Sagte Caleb. “Ich habe das Foto gesehen, das du geschickt hast.” Ihre Stimme war fest. “Weißt du, was es ist?”

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“Ich habe eine Vermutung”, sagte er vorsichtig. “Aber ich muss die Abdrücke persönlich sehen. Fotos sind nicht immer aussagekräftig.” “Glauben Sie, es ist etwas Ernstes?” “Ernst genug, dass ich eine Tasche packe”, sagte er. “Könnte etwas Großes sein. Es könnte auch nichts sein. Aber so oder so, ich will es mir genauer ansehen.”

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Lisas Kehle schnürte sich zu. “Was auch immer es ist … es hat Nina mitgenommen.” Es gab eine lange Pause. “Es tut mir leid”, sagte er leise. “Ich will sie finden. Und Kevins Kätzchen auch.” “…Du willst, dass ich dir helfe, es zu finden.” “Du hast einmal einen verletzten Bären durch zwanzig Meilen Sumpf verfolgt.”

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“Dieser Bär hat sich nicht in die Gärten der Leute geschlichen.” “Keine Witze, Caleb.” “Ich komme morgen”, sagte er. “Wir fangen mit den Abdrücken an.” Am nächsten Nachmittag kam Caleb in einem verbeulten Geländewagen an, der mit Schlamm und Tannennadeln bedeckt war. Er trug Wanderschuhe, eine verwitterte Segeltuchjacke und einen Rucksack auf dem Rücken, der leise klirrte, wenn er sich bewegte.

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Lisa kam ihm draußen entgegen. Er warf ihr einen ruhigen, wissenden Blick zu. “Du siehst aus, als hättest du eine Woche lang nicht geschlafen.” “Habe ich auch nicht.” “Bist du bereit für eine Wanderung?” “Solange sie mit Antworten endet.” Sie begannen in Kevins Garten. Caleb kniete sich neben den Fußabdrücken nieder und untersuchte den Boden genau.

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Dann ging er langsam am Zaun entlang, schob mit einem Stock Blätter beiseite und murmelte etwas vor sich hin. “Die Spuren sind ein paar Tage alt”, sagte er. “Aber es gibt mehr als eine. Sieht aus wie ein viel benutzter Weg.” “Benutzt von was?”

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“Etwas mit Kraft. Tiefer Gang. Gewichtsverlagerung in den unteren Bereich des Bodens. Ja, eine große Katze. Eine große Katze.” Er hielt inne und blickte hinauf zu den Bäumen. “Sie bewegt sich zwischen den Höfen. Sie umgeht den Rand des menschlichen Raums. Sie jagt nicht, nicht wirklich, sie entführt.” Lisa erschauderte. “Warum?”

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“Ich weiß es nicht”, sagte Caleb mit leiser Stimme. “Aber wir werden es herausfinden.” Sie überquerten den letzten Hinterhof, schlüpften durch eine Lücke im Zaun und traten in die Wildnis ein. Der Kontrast war sofort spürbar.

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Die gepflegten Rasenflächen und Gartenbeete waren verschwunden. Vor ihnen erhob sich der Wald wie eine Mauer, verworren, still und gleichgültig. Tannennadeln bedeckten den Boden in verblichenem Gold. Zweige rankten sich über ihre Köpfe und dämpften die Sonne und die Welt hinter ihnen.

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Caleb ging mit langsamer Präzision, die Augen tasteten den Boden und das Unterholz ab. Lisa folgte dicht hinter ihm, ihre Stiefel knirschten mit den Zweigen. “Wonach genau suchen wir?” “Anzeichen”, murmelte er. “Abgebrochene Äste. Fell. Exkremente. Blut, wenn wir Pech haben. Es wird eine Spur hinterlassen, wir müssen sie nur lesen.”

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Sie gingen einige Minuten schweigend weiter. Dann zeigte Caleb auf etwas. “Da.” Ein halb verschmierter Pfotenabdruck in der Erde. Nicht frisch, aber auch noch nicht vom Wetter aufgeweicht. Die Ballen waren deutlich zu erkennen. Die Zehen spreizten sich in einem weiten Bogen.

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“Dasselbe Tier”, sagte er leise. “Es kommt regelmäßig vorbei.” Lisa schluckte schwer. Er gab ihr ein Zeichen, in seiner Nähe zu bleiben. “Lass uns weitergehen. Bleib wachsam.” Je weiter sie vorankamen, desto kühler wurde die Luft. Das Brummen des Stadtlebens verblasste und wurde durch das Rascheln von Ästen und das gelegentliche Krächzen eines Vogels über ihnen ersetzt.

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Jedes Geräusch fühlte sich vergrößert an, als ob der Wald selbst zuhören würde. Er beobachtete. Lisa zuckte bei einem Eichhörnchen zusammen, das durch totes Laub huschte. Ihre Stiefel knirschten zu laut. Jedes Knacken eines Zweiges unter ihren Füßen fühlte sich an, als könnte es etwas aus den Bäumen locken.

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Sie befanden sich jetzt in seinem Revier. Caleb bewegte sich bedächtig, seine Augen tasteten ständig die Schatten ab. “Es kennt diesen Boden besser als wir”, murmelte er. “Wenn es uns beobachtet, werden wir es erst erfahren, wenn es das will.”

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Lisas Herz pochte in ihren Ohren. Sie blickte immer wieder hinter sich, halb in der Erwartung, dass goldene Augen zwischen den Bäumen aufschimmerten. Es war nicht nur die Gefahr, es war die Ungewissheit. Die Ungewissheit, nicht zu wissen, was da draußen war, oder wie nah es schon war.

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An einer Stelle blieb Caleb stehen und ging in die Hocke. Er schob einen Haufen trockener Blätter beiseite und enthüllte etwas Kleines und Erschreckendes: ein knallrotes Plastikhalsband. Lisa drehte sich der Magen um. “Das ist nicht Ninas…” “Nein”, sagte Caleb. “Zu groß. Zu verblasst. Das hier liegt schon eine Weile hier draußen.”

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Sie starrte das Objekt an, und in ihrer Brust machte sich Unbehagen breit. Hier ging es nicht mehr nur um Nina. Dieses Ding, was auch immer es war, hatte dies wahrscheinlich schon einmal getan. Vielleicht sogar mehr als einmal. Ihre Finger umklammerten den Riemen ihrer Tasche fester. Schließlich wurden die Bäume immer lichter. Durch eine Lücke im Gebüsch hob Caleb seine Hand. “Warte.”

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Lisa blieb neben ihm stehen und ging in die Hocke. Ihr Atem stockte, als sie sich instinktiv duckte und mit angespannter Brust die Lichtung vor ihr absuchte. Hinter den Bäumen öffnete sich eine flache Lichtung, die in einen Hang mündete, der sich sanft nach unten in eine Schlucht schlängelte. Und ein Berglöwe bewegte sich langsam über die Lichtung, niedrig, anmutig und kraftvoll.

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Lisa erstarrte. Er bewegte sich mit der unheimlichen Ruhe von etwas, das zum Verschwinden geboren wurde. Sein gelbbraunes Fell schimmerte im Laub. Sein Schwanz flatterte wie ein Seil im Wind. Und in seinem Maul, das er nicht am Fell, sondern sanft zwischen den Kiefern hielt, befand sich ein kleines, weißes Bündel.

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Lisas Atem stockte. Nina. Schon von weitem erkannte sie es an den zuckenden Ohren, dem kleinen Körperbau und der kaum sichtbaren Glocke, die im Licht glitzerte. Caleb ergriff ihren Arm, als sie sich fast erhob. “Warte”, flüsterte er. “Beweg dich nicht.”

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“Aber sie ist…” “Sie ist am Leben. Aber wenn du das Ding erschreckst, könnte es abhauen oder sie fallen lassen. Wir schauen zu. Dann folgen wir.” Lisas Finger gruben sich in die Erde. Ihr ganzer Körper schrie danach zu rennen, zu greifen, zu retten. Aber sie hielt still. Der Berglöwe hüpfte den Hang hinunter und verschwand hinter einer Ansammlung von Felsbrocken und Gestrüpp.

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Sie warteten noch eine Minute, bevor sie weitergingen. Caleb ging voran, tief gebeugt. Jeder Schritt war langsam und bedächtig. Sie schlichen am Rande der Schlucht entlang und hielten die Augen nach Bewegungen offen. Der Pfad schlängelte sich hinter einer Mauer aus moosbewachsenen Steinen. Dann sahen sie es.

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Eine Vertiefung in der Erde. Natürlich, aber ausgehöhlt. In ihrer Mitte, eingebettet in ein Bett aus Blättern und trockenen Farnen, lag der Berglöwe zusammengerollt, aber nicht allein. Neben ihm, eng aneinander gekuschelt, lagen zwei Kätzchen. Lisa schnappte nach Luft. Nina war das eine. Das andere war dunkelgrau mit gestromten Streifen. Das muss das Kätzchen von Kevins Tochter gewesen sein. Beide waren lebendig, wachsam, aber sichtlich still. Sie spielten nicht.

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Nicht verängstigt, nur… gedämpft. Der Berglöwe hat sie nicht gejagt. Er hat sie behalten. Als wären es ihre Jungen. Caleb flüsterte: “Das ist… unerwartet.” Lisa drehte sich zu ihm um. “Was ist los?” Er starrte mit großen Augen vor sich hin. “Sie trauert. Wahrscheinlich hat sie ihren eigenen Wurf verloren. Und etwas wie Instinkt, Trauma, Wahnsinn – ich weiß es nicht – hat sie dazu gebracht, diese beiden zu nehmen.”

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Lisa sah wieder hin. Der Löwe hielt sie nicht fest oder bedrohte sie. Sie ruhte neben den beiden und atmete langsam. Ihr Schwanz zuckte schützend, als ein Vogel in der Nähe krächzte. “Ich glaube”, sagte Caleb langsam, “sie denkt, es sind ihre.”

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Lisa kauerte hinter dem Baum, unfähig, ihren Blick abzuwenden. Nina blinzelte einmal, die Ohren zuckten, dann drückte sie ihren kleinen Körper gegen die massive Flanke des Löwen. Das grau getigerte Kätzchen, Kevins Kätzchen, hatte sich bereits unter dem Kiefer des Löwen zusammengerollt.

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Der Berglöwe wich nicht zurück. Sie knurrte nicht. Sie beobachtete einfach die Lichtung und hob ab und zu den Kopf wie eine Mutter, die Wache hält. Lisa flüsterte: “Das kann nicht echt sein.” Caleb atmete leise aus. “Doch, ist es. Ich habe von solchem Verhalten gelesen… in Gefangenschaft.

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In der Wildnis ist es selten. Eine Berglöwenmutter, die ihre Jungen verliert… manchmal lenkt sie ihren Mutterinstinkt auf etwas anderes um. Auf etwas Kleines. Vertrautes. Verwundbar.” “Wie Kätzchen?” Er nickte. “Es ist Kummer, Lis. Und Verwirrung. Aber das macht sie nicht weniger gefährlich.”

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Lisa lehnte ihre Stirn gegen die Rinde. “Was sollen wir also tun?” Caleb suchte das Terrain ab. “Wir warten, bis sie weg ist. Wenn sie sie wirklich wie Jungtiere behandelt, wird sie irgendwann jagen gehen müssen. Wenn sie das tut, gehen wir rein. Ganz leise. Schnell.” Lisa biss sich auf die Lippe. “Und wenn sie nicht geht?”

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“Dann denken wir uns etwas anderes aus. Aber jetzt hineinzustürmen wäre Selbstmord.” Lisa nickte, obwohl ihre Hände nicht aufhörten zu zittern. Jeder Teil von ihr schrie danach, zu handeln. Aber Nina atmete noch. Ihr Kätzchen war am Leben. Das musste genügen – vorerst. Sie beobachteten über eine Stunde lang aus der Deckung heraus.

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Der Löwe entfernte sich nicht weit. Sie streckte sich einmal, stand auf und umkreiste langsam die Lichtung. Ihre Bewegungen waren schwerfällig und bedächtig, wie die eines Wächters, der etwas Kostbares bewacht. Dann blieb sie stehen. Ihr Kopf drehte sich, nicht wahllos, nicht tastend.

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Sie schaute sie direkt an. Lisa erstarrte, der Atem blieb ihr im Hals stecken. Die goldenen Augen der Löwin fixierten die Bäume und dann sie selbst mit einer unheimlichen Stille, als ob sie durch die Blätter, durch die Stille, durch alles hindurch sehen würde. Ihre Ohren zuckten einmal. Ihre Pupillen verengten sich.

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Caleb fluchte leise vor sich hin. “Sie weiß, dass wir hier sind.” Lisas Haut wurde kalt. “Was?” “Sie rät nicht. Sie beobachtet uns.” Der Löwe bewegte sich nicht. Noch nicht. Aber ihr Schwanz zuckte, tief und langsam. Eine Warnung. Nina bewegte sich in der Höhle, aber der Löwe sah nicht nach unten. Ihr Blick blieb auf die Bäume gerichtet. Auf sie.

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Lisa ließ sich tiefer in das Unterholz fallen, ihr Herz raste. “Sie wird angreifen.” Calebs Stimme war dünn. “Nur wenn wir etwas Dummes tun. Aber wir haben keine Zeit.” Er griff langsam in seinen Rucksack und zog einen kleinen Beutel mit Kordelzug heraus.

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Lisas Flüstern zitterte. “Was ist das?” “Dörrfleisch. Stark riechend. Ich benutze es als Köder für Überwachungskameras.” Er wandte den Blick nicht von dem Löwen ab. “Wenn sie hungrig ist … kann ich sie vielleicht ablenken.” Lisa starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. “Du willst einen Berglöwen ködern?”

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“Ich werde es versuchen”, flüsterte er. “Aber du musst bereit sein.” “Auf was?” Caleb antwortete nicht. Er schob den Beutel mit einer Hand zu und stand auf. Der Körper der Löwin spannte sich an. Sie sah ihn. Caleb schritt langsam und bedächtig ins Freie, die Hände gesenkt, um nicht bedrohlich zu wirken.

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Er bewegte sich den Hang hinunter zum Fuß des Bergrückens und legte ein Stück Dörrfleisch nach dem anderen ab, wobei seine Augen die ihren nicht verließen. Der Löwe knurrte leise. Dann erhob sie sich. Lisa keuchte auf. Die Berglöwin reckte sich zu voller Größe, ihre Schultern kräuselten sich, und sie schritt mit erschreckender Langsamkeit vorwärts.

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Sie stieg die Senke hinab und folgte Calebs Weg – aber nicht wegen des Essens. Sondern wegen ihm. Ihre Augen blieben auf seiner Gestalt haften. Ihr Körper senkte sich, ihr Zischen war lang und warnend, als wolle sie ihn herausfordern, einen weiteren Schritt zu tun. Lisa sah zu, wie gelähmt. Ihr Puls rauschte in ihren Ohren.

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Caleb blickte einmal zurück und nickte kurz. Jetzt. Lisa bewegte sich vorwärts, immer noch halb zusammengekrümmt. Jede Bewegung fühlte sich an, als würde sie eine Ewigkeit dauern. Der Löwe hatte sie noch nicht bemerkt. Sie konzentrierte sich ganz auf Caleb, der sich mit ruhigen Schritten auf den Kamm zubewegte, die Hände ausstreckte und leise mit einer Stimme sprach, die Lisa nicht hören konnte.

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Der Löwe folgte ihm, langsam und vorsichtig, und verließ die Senke. Lisa ging näher heran, ihr Atem war flach. Nina lag zusammengerollt mit dem anderen Kätzchen, mit weit aufgerissenen Augen, aber unbeweglich. Noch fünf Schritte. Drei. Sie erreichte sie. Lisa nahm beide Kätzchen in ihre Arme, drückte sie fest an ihre Brust, ihr eigener Herzschlag trommelte gegen ihre winzigen Rippen.

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Sie blickte auf. Der Löwe war Caleb nun über die Kammlinie gefolgt, außer Sichtweite, aber nicht weit genug. Keine Zeit mehr. Lisa rannte. Äste krallten sich in ihre Ärmel. Brombeeren schnitten ihr in die Beine. Der Wald verschwamm um sie herum, während sie durch ihn rannte, die Lungen brannten, die Kätzchen an ihre Brust gepresst wie zerbrechliches Glas.

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Sie schaute nicht zurück. Sie konnte es nicht. Sie wusste nicht, wo Caleb war. Ob er in Sicherheit war. Ob der Löwe sich verwandelt hatte. Aber sie rannte, als würde ihr Leben davon abhängen. Weil es das tat. Sie durchbrach die Baumgrenze und stieß mit den Füßen auf das vertraute Stück Gras hinter Kevins Haus.

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Ihre Knie gaben nach. Kevins Knie gaben nach und sie sackte keuchend auf den Boden, die Kätzchen noch immer fest in ihren Armen. Die Leute eilten von der Veranda. Lisa starrte auf die Baumgrenze, ihre Lungen hämmerten noch immer, ihr Herz klopfte lauter als die Stimmen um sie herum. Die Welt drehte sich.

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Kevin stürmte auf den Rasen, die Augen weit aufgerissen, mit einem halb verblüfften Gesichtsausdruck. “Lisa?” Sie blickte auf und umklammerte die Kätzchen. Ihre Knie waren aufgeschürft, ihr Atem ging stoßweise. “Lisa, was … wie hast du … sind die …?”

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Er hielt kurz inne, als seine Tochter aufschrie und zu ihrem Kätzchen rannte, um es in ihre Arme zu schließen. Lisa nickte, fast benommen. “Es geht ihnen gut. Ich habe sie erwischt. Sie waren am Leben.” Kevin hockte sich neben sie. “Du bist allein in den Wald gegangen?”

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“Nein”, sagte sie schnell und sah sich um. “Nein, Caleb ist mit mir gekommen.” Kevins Stirn runzelte sich. “Caleb? Dein Freund aus der Tierwelt?” Sie stand auf und suchte mit ihren Augen erneut die Baumgrenze ab. “Er war bei mir. Er hat sie weggelockt, damit ich mir die Kätzchen schnappen konnte.”

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Kevins Gesicht verfinsterte sich. “Warte, du meinst die … Kreatur?” Lisas Stimme wurde brüchig. “Er hat es nicht raus geschafft.” Kevin zögerte nicht. “Brandon!”, rief er in Richtung des Hauses. “Nimm eine Taschenlampe! Wir haben noch jemanden im Wald!”

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Lisa umklammerte Nina fester, ihre Stimme wurde lauter. “Hat ihn jemand gesehen? Hat jemand Caleb herauskommen sehen?” Ein paar Nachbarn schüttelten den Kopf. Keiner hatte ihn gesehen. Kevin rannte los, um seinen Mantel und sein Telefon zu holen. “Ich rufe Hilfe an. Bleib hier.”

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Lisa wandte sich wieder dem Wald zu, ihre Brust sackte ein. Sie versuchte, sich zu konzentrieren, zu lauschen, aber alles, was sie hörte, war das Rauschen des Blutes in ihren Ohren. Ihre Augen brannten. Sie hätte abwarten sollen. Sie hätte sich umdrehen sollen. Sie hätte nachsehen sollen.

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Dann, ein Geräusch. Das Krachen von Ästen. Ein Aufprall. Caleb stürzte den Abhang hinunter, Schlamm auf seiner Jacke, ein Ärmel war aufgerissen. Er stöhnte, rollte sich auf den Rücken und hielt eine Hand hoch. “Mir geht’s gut.” Lisa stolperte vorwärts, Tränen liefen ihr bereits über das Gesicht. “Du bist wahnsinnig”, murmelte sie und ließ sich neben ihm auf die Knie fallen. Er zuckte zusammen. “Du bist gerannt wie der Teufel. Ich dachte, ich sollte das auch tun.”

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An diesem Abend stand Lisa an der Küchenspüle und beobachtete Nina, wie sie ein Schnurspielzeug von der Fensterbank schlug. Die Bewegungen des Kätzchens waren jetzt langsamer, vorsichtiger. Aber sie war zu Hause. Hinter ihr knarrte die Verandatür auf. Caleb trat ein, sein Arm war frisch bandagiert, die Jacke über eine Schulter gehängt.

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“Die Überwachungskameras werden morgen aufgestellt”, sagte er. “Ich habe die Koordinaten an das Wildhüterteam geschickt. Sie werden das Gebiet überwachen und sie vielleicht umsiedeln, wenn sie können. Aber zumindest ist die Stadt jetzt alarmiert.” Lisa nickte, ohne Nina aus den Augen zu lassen. “Sie hat nicht versucht, sie zu verletzen.”

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“Nein”, stimmte Caleb zu. “Aber sie hätte es tun können. Und das nächste Mal wird es vielleicht nicht so enden.” Lisa drehte sich zu ihm um. “Ich danke dir.” Er schenkte ihr ein müdes Lächeln. “Du hast den schwierigen Teil erledigt.” “Nein”, sagte sie und schüttelte den Kopf. “Ich bin gelaufen. Du bist geblieben.” Danach sagten sie nichts mehr.

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Nina kletterte auf ihren Schoß, schnurrte leise und rollte sich zu einer perfekten Spirale zusammen. Draußen wiegten sich die Bäume in der Dunkelheit, und Lisa blickte nicht in ihre Richtung. Nicht heute Nacht. Sie hatte alles, was sie brauchte, genau hier. Geborgenheit. Warm. Ein Zuhause.

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